Wasserwandern auf der Mulde

Muldental. Wasserwandern auf der Mulde soll nicht nur zur Regatta möglich sein. Das Tourismuskonzept sieht Ein- und Ausstiege zwischen Lastau und Kollau vor. Mit den Bürgermeistern der Anliegerorte wurde bereits gesprochen- Seite 23

Abbau der Aus- und Einstiege für Paddler
an der Mulde stößt auf Unverständnis

Wasserwandern auf der Mulde nicht nur am Regattatag möglich machen

Muldentalkreis. „Mit Bedauern" hat Markus Praprotnick aus Trebsen registriert, dass nach der Mulderegatta die Stege an den Wehren wieder abgebaut wurden. Per E-Mail fragt er: „War es nicht Sinn und Zweck dieser Stege, das Umtragen der Boote durch Wasserwanderer zu erleichtern? War es nicht Sinn und Zweck der Regatta, das Muldental: und insbesondere - die Mulde als touristisches Ziel bekannt zu machen?" Wer sich diesen Abbau ausgedacht hat, so schlussfolgert der Leser, „hat meiner Meinung nach nicht den Sinn und Zweck dieser Veranstaltung erkannt".
Matthias Sperling vom Sportamt der Stadt Würzen kann als einer der Organisatoren der Argumentation folgen. Allerdings mit einer Einschränkung: Die mobilen Stege und Einstiege der Regatta sind nicht für den Betriebeiner ganzen Saison oder für die Dauer geeignet. Eine versuchsweise am Golzerner Wehr eingesetzte Treppe wurde bereits beim nächsten Hochwasser weggerissen. Genau darin liegt die Gefahr, weiß Sperling. Die Treppen und Stege müssen hochwassersicher verankert sein. Der Aufwand dafür ist weit größer als der für eine Tagesregatta.
Dennoch gehört das Vorhaben, die Mulde für Wasserwanderer dauerhaft zu erschließen, inzwischen fest zum Tourismuskonzept des Landkreises. Zwischen Lastau und Kollau soll das Wandern möglich werden. Freilich mit den Einschränkungen, die der Naturschutz an einem über weite Strecken geschützten Flusslauf verlangt. Längst wurden von den Sportvereinen, insbesondere vom Sächischen Kanuverband, Vorschläge für sicheres Ein- und Aussteigen sowie für Anlegestellen erarbeitet.
Ein touristisches Projekt dieser Größenordnung brauche Zeit und verursache vor allem Kosten, meint Sperling. Der sächsische Kanuverband habe sich bereits an anderen Flüssen umgesehen und viele Überlegungen eingebracht. Derzeit würde über Ein- und Ausstiege nachgedacht, die vor dem Winter wieder entfernt werden. Aus gutem Grund: „Weder bei Hochwasser noch bei Eisgang darf man die Mulde unterschätzen", schränkt Marcel Ziesch, zuständig für Wasserrecht, die Möglichkeiten ein. Ansonsten bestünden wasserrechtlich keine Bedenken.
Die Probleme seien eher in den knappen Finanzen der Kommunen zu sehen, die das Vorhaben bezahlen müssen, weiß Siegfried Pohl vom Kreisentwicklungsamt. Das Amt habe bereits mit allen Bürgermeistern entlang der Mulde gesprochen, ihnen Fördermöglichkeiten aufgezeigt. „Die Resonanz war unterschiedlich", bilanziert er. „Die Entscheidung treffen am Ende die Stadt- und Gemeinderäte. Wir können nur beraten."   Viola Heß

Nitzschka: Hier ist eine der hilfreichen Treppen für Wasserwanderer geplant. Foto: K.P.

LVZ Wurzen 18.Juli 2000